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»RosaWinkelGedenkbuch« Elimar Wilhelm Adolf Wagner |
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![]() Anm.: Sein richtiger Vorname ist Elimar. Foto: © „Hinnerk11/Wikipedia“ 〉 Stolpersteine in Hamburg www.stolpersteine-hamburg.de |
Geboren am: | 10.12.1884 |
Geburtsort: | Heppens | Wilhelmshaven | |
Ermordet am: | 10.07.1942 | |
Verlegeort: | 〉 20355 Hamburg-Mitte, Neustädter Straße (Pik AS) | |
Initiator: | Keine Angabe | |
Zum Lebensweg: |
Elimar Wilhelm Adolf Wagner wurde am 10. Dezember 1884 in Heppens, heute ein Stadtteil von Wilhelmshaven in Niedersachsen, geboren und
evangelisch getauft. Der Ledige wohnte später in Hamburg und war von Beruf Seemann, Matrose und Schiffsheizer.
Aus Emden und Hamburg hatte er Vorstrafen wegen Eigentumsdelikten. Am 15. August 1935 nahm man ihn in Hamburg wegen "widernatürlicher Unzucht" in Untersuchungshaft und im Juli 1935 verurteilte ihn das Amtsgericht Hamburg deshalb nach §175 unter Anrechnung von 63 Tagen und 18 Stunden Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten. Einen Strafrest verbüßte er vom 9. November bis zum 7. Dezember 1935. In der Haft beschrieb man ihn wie folgt: 1,68 m groß, schlanke Gestalt, braune Augen und graues Haar. Nach einer Denunziation durch einen Messejungen nahm man ihn am 19. Mai 1936 wegen tätlicher Beleidigung mit homosexuellen Hintergrund erneut in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Hamburg verurteilte ihn deshalb am 6. Juli 1936 nach §185 RStGB zu einer Gefängnisstrafe von sechs Wochen, die er bis zum 20. Juli 1936 verbüßte. Vom 17. Oktober bis zum 10. Dezember 1936 befand er sich in "Schutzhaft" im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel und danach in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Hamburg verurteilte ihn im März 1937 nach §175 zu einer Gefängnisstrafe von fünf Monaten. Die Strafe verbüßte er bis zum 20. März 1937, und er wurde dann aber der Gestapo Hamburg zugeführt, die ihn bis zum 29. April 1937 im Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel in "Schutzhaft" behielt. Am 9. März 1939 nahm man ihn für fünf Tage wegen "widernatürlicher Unzucht" in Untersuchungshaft, entließ ihn dann aber ohne Prozess. Im Juni wurde er wegen homosexueller Handlungen angezeigt und vom 17. bis zum 22. Juni 1939 befand er sich erneut in "Schutzhaft" im Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel und danach in Untersuchungshaft. Am 14. Juli nahm die Polizei ihn in "Vorbeugungshaft" und deportierte ihn in das KZ Sachsenhausen. Am 14. Juni 1940 verurteilte ihn das Landgericht Hamburg offenbar in Abwesenheit nach §175 unter Anrechnung von 26 Tagen, 21 Stunden und 40 Minuten Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Zur Strafverbüßung überführte man ihn am 15. Juli 1940 in das Männergefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel. Nach der Strafverbüßung lieferte der Justizvollzug ihn am 24. November 1941 der Polizeibehörde Hamburg aus, die ihn auf Veranlassung des Reichskriminalpolizeiamts erneut in "polizeiliche Vorbeugungshaft" nahm und wiederum in das KZ Sachsenhausen transportierte. Offenbar ging er dem KZ Sachsenhausen insgesamt dreimal zu, denn er erhielt die drei Häftlingsnummern 1.044, 490 und 6.813. Elimar Wagner wurde am 10. Juli 1942 im Alter von 57 Jahren im Außenlager Klinkerwerk ein Opfer
Zur Mahnung vor dem Unrecht, zur Erinnerung und zu seinem Andenken setzte man ihm vor der früheren Obdachlosenunterkunft "Pik As" in der Neustädter Straße Nr. 31 in Hamburg-Neustadt einen Stolperstein. Auf dem Stolperstein wurde vermutlich ein falscher Vorname "Elmar" angegeben. Im "KZ-Außenlager Klinkerwerk" wurden am 10. Juli 1942 in einer gezielten Mordaktion weitere "Männer mit dem Rosa-Winkel" ermordet: |
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Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover, 2018; Ergänzt, überarbeitet Lothar Dönitz, Berlin, 2025.
Quellen: • KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch • Bernhard Rosenkranz, Ulf Bollmann, Gottfried Lorenz, Homosexuellenverfolgung in Hamburg 1919-1969, Hamburg 2009, S. 264 und 274. • Arolsen Archives, Transportunterlagen〉 DocID 4115891 • Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen 〉 DocID 4127641 • Arolsen Archives, Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin 〉 DocID 130652859 • Müller, Joachim, Unnatürliche Todesfälle, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216 ff. • Büge, Emil: Massenmord auf dem Klinker in: 1470 KZ-Geheimnisse, Heimliche Aufzeichnungen aus der Politischen Abteilung des KZ Sachsenhausen Dezember 1939 bis April 1943, Seite 149 ff., Metropol Verlag Berlin, 2010 |