Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

»RosaWinkelGedenkbuch«

Max Walter Scheltzig



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 21.10.1893
Geburtsort: Göppersdorf | Burgstädt
Ermordet am: 17.08.1942
Letzter Wohnort: ⟩  Leipzig, Dornröschenweg 2
Initiator:  
Zum Lebensweg: Max Walter Scheltzig wurde am 21. Oktober 1893 in Göppersdorf bei Burgstädt in Sachsen, heute Stadtteil von Burgstädt, geboren und evangelisch getauft. Er blieb ledig und war Kellner von Beruf.

Ein Gericht in Leipzig verurteilte ihn am 22. Juni 1939 nach §175 RStGB zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten. Am 16. November 1939 verhaftete ihn die Polizei Leipzig erneut. Bald darauf dürfte ihn ein Gericht in Leipzig als Rückfalltäter nach §175a RStGB zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren verurteilt haben und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für ebenfalls zwei Jahre. Die Strafe verbüßte er im Zuchthaus Waldheim.

Nach verbüßter Zuchthausstrafe wurde Max Schelzig am 27. November 1941 erneut verhaftet und am 1. Januar 1942 in das KZ Buchenwald deportiert, wo die SS ihn zunächst die Haftkategorie "Berufsverbrecher (BV)" zugeschrieben, und einen Tag darauf aber als "§175-Häftling" registrierte. Als " Rosa-Winkel-Häftling" erhielt er die Häftlingsnummer 3.587. Die Unterbringung erfolgte in Block 10 des Lagers. Ab dem 7. Januar 1941 wurde er als "K-Häftling" geführt und Schwerstarbeit im ⟩  Steinbruch verrichten.



Bild: 🔎 Karteikarte aus dem KZ Buchenwald.
Vermerk: "Eingel. am 1.1.42 - Entl. am 14.März 1942 nach K.L. Ravensbrück

Bei der "K-Kompanie" handelte es sich um eine im Oktober des Jahres 1939 geschaffene spezielle Strafabteilung für Häftlinge, denen die SS "Kriegssabotage" vorwarf. Die Häftlinge der "K-Kompanie" unterlagen einem verschärften Straf- und Arbeitssystem: sie mussten in den körperlich schwersten Arbeitskommandos arbeiten, so z.B. dem Steinbruch oder der Gärtnerei. Sie hatten verkürzte Pausen, mussten auch sonntags arbeiten, erhielten herabgesetzte Verpflegungsrationen und durften nur einmal im Vierteljahr schreiben. Darüber hinaus waren sie vom restlichen Lager isoliert und waren in besonderer Weise den ständigen Schikanen der Lager-SS ausgesetzt.

Am 13.3.1942 wurde Max Scheltzig dann in das Männerlager des KZ Ravensbrück überstellt, hier erhielt er die Häftlingsnummer 1.684.

Noch einmal verlegte man ihn am 21. Mai 1942 weiter in das KZ Sachsenhausen, wo er die Häftlingsnummer 42.357 erhielt.

Max Scheltzig wurde am 17. Agust 1942 im Alter von 48 Jahren im Außenlager Klinkerwerk ein Opfer
⟩  der Mordaktion an Männer mit dem Rosa-Winkel.



Bild: 🔎 Vorderseite der Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin.
Vermerk: "verstorben: 17.8.42/7 Uhr 15 Min./Oranienburg, Lager Sachsenhausen, Todesursache: b.w.
⟩ Bei Fluchtversuch erschossen. Standesamt Oranienburg/20.8.42 Nr. 2355
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover, 2020; Ergänzt, überarbeitet Lothar Dönitz, Berlin, 2025.
Quellen:
• KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩  Internet-Totenbuch • Müller, Joachim, Unnatürliche Todesfälle, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas,
  Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216 ff.
• Büge, Emil: Massenmord auf dem Klinker in: 1470 KZ-Geheimnisse, Heimliche Aufzeichnungen aus der Politischen Abteilung des KZ Sachsenhausen Dezember 1939 bis April 1943,
  Seite 149 ff., Metropol Verlag Berlin, 2010
• Arolsen Archives, Inhaftierungsdokumente Konzentrationslager Buchenwald: ⟩  DocID 7026591DocID 7026592DocID 7026593DocID 7026594DocID 7026595DocID 7026596
• Arolsen Archives, KZ Buchenwald, Veränderungsmeldung 01.01.1942, Zugang am 31.12.1941: ⟩  DocID 5280692
• Arolsen Archives, KZ Buchenwald, Veränderungsmeldung 02.01.1942: Der "BV Scheltzig, Max" wird ab 02.01.1942 "Rosa-Winkel-Häftling". ⟩  DocID 5280706
• Arolsen Archives, KZ Buchenwald, Namenlisten für Häftlinge mit Effekten aus Transport von Konzentrationslager Buchenwald nach Konzentrationslager Ravensbrück
  – 13.03.1942 ⟩  DocID 129641609
• Arolsen Archives, Karteikarten Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin ⟩  DocID 130559948DocID 130641572
•  Sächsisches Staatsarchiv Leipzig: Auszüge aus Gefangenenbüchern des Polizeigefängnisses Leipzig, Namenverzeichnisse der Untersuchungshaftanstalt I Leipzig 1939 - 1940    Namenverzeichnisse der Untersuchungshaftanstalt II Leipzig 1939 - 1940
• Archiv KZ Buchenwald, ⟩  Auskunft zu K-Häftling Scheltzig, Max, Walter, 07.10.2025