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»RosaWinkelGedenkbuch« Karl Hager |
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![]() Bild: © 1971markus@wikipedia.de / Cc-by-sa-4.0 |
Geboren am: | 03.12.1875 |
Geburtsort: | Köln | |
Ermordet am: | 22.07.1942 | |
Verlegeort: | 〉 50676 Köln, Schnurgasse/Ecke Wilhelm-Hoßdorf-Straße | |
Initiator: | Grüne Jugend Köln & Privatpersonen | |
Zum Lebensweg: |
Karl Hager wurde am 3. Dezember 1875 in Köln geboren und katholisch getauft. Er besuchte das Gymnasium bis zur Obersekunda.
Der Ledige wohnte auch später in Köln, zuletzt in der Saarstraße 16, und war von Beruf Buchhalter und Kaufmann.
Er gab später folgendes an:
Zwischen 1917 und 1919 war er wegen Verschwendung entmündigt worden. 1920 bestrafte man ihn wegen homosexueller Handlungen. 1921, 1926 und 1935 befand er sich wegen Alkoholismus und Homosexualität in der Heilanstalt Bonn, wo man ihn als haltlosen Psychopathen einstufte. 1933 wurde er wegen Unzucht zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Abends am 27. Juli 1938 nahm ihn die Polizei vorläufig fest, als er mit einem jungen Mann vom Rheinufer in die Stadt Köln gehen wollte. Er stand unter dem Verdacht, sich homosexuell betätigt zu haben. Im September 1938 beurteilte ihn der Gefängnisarzt Dr. Kapp zusammenfassend folgendermaßen:
Die 3. große Strafkammer des Landgerichts Köln verurteilte ihn unter dem Vorsitz von Dr. Kewenig am 12. Oktober 1938 wegen zweier Verstöße gegen §175 zu einer Gefängnisstrafe von fünf Monaten. Ende Dezember 1938 dürfte man ihn aus der Haft entlassen haben. Doch das Amtsgericht Köln verurteilte ihn nochmals am 6. Juni 1941 wegen "widernatürlicher Unzucht" unter Anrechnung von 34 Tagen Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr. Zur Strafverbüßung überführte man ihn zunächst am 20. Juni 1941 vom Gefängnis Köln in das Strafgefängnis Siegburg bei Bonn und dann am 8. August 1941 weiter in das Gefängnis Bochum. Möglicherweise hat er sich noch kastrieren lassen, jedenfalls gibt es einen Hinweis darauf. Rein rechnerisch sollte er seine Strafe bis zum 3. Mai 1942 verbüßt haben, doch der Justizvollzug dürfte ihn nun nicht mehr in die Freiheit entlassen, sondern der Polizei ausgeliefert haben. Etwa Anfang Juli 1942 deportierte ihn die Polizei in das KZ Sachsenhausen, wo ihn die SS als "§175-Häftling" einstufte und er als "Rosa-Winkel-Häftling" die Häftlingsnummer 44.659 erhielt. Karl Hager wurde am 12. Dezember 1942 im Alter von 66 Jahren im Außenlager Klinkerwerk ein Opfer
Am 18. April 2018 wurde der Gedenkbuch für Karl Hager in Köln verlegt. |
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Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover. Ergänzt, überarbeitet Lothar Dönitz, Berlin, 2025.
Quellen: • KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch • Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen 〉 DocID 4119085 • Arolsen Archives, Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin 〉 DocID 130603044 • Müller, Joachim, Unnatürliche Todesfälle, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216 ff. • Büge, Emil: Massenmord auf dem Klinker in: 1470 KZ-Geheimnisse, Heimliche Aufzeichnungen aus der Politischen Abteilung des KZ Sachsenhausen Dezember 1939 bis April 1943, Seite 149 ff., Metropol Verlag Berlin, 2010 • Erwin in het Panhuis, "Anders als die Andern. 〉 Schwule und Lesben in Köln und Umgebung 1895-1918 • Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil 〉 Altstadt-Süd |