Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

»RosaWinkelGedenkbuch«

Justus Otto Adolf Touchy

Rosa Winkel für Justus Touchy

Zur Zeit Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 07.07.1887
Geburtsort: Duisburg-Ruhrort
Ermordet am: 19.08.1942
Letzter Wohnort: Hamburg, Ernst-August-Straße 21
Initiator:  
Zum Lebensweg: Justus Otto Adolf Touchy wurde am 7. Juni 1887 in Duisburg-Ruhrort geboren und evangelisch getauft. Der Ledige lebte später in Hamburg und als Berufe wurden zu ihm Kaufmann, Chemiker und Zeichner angegeben.

1936 kam er in Hamburg in Haft wegen §175 und am 28. Mai 1936 überführte man ihn in die Haftanstalt Neumünster. Im November 1937 nahm man ihn erneut in Untersuchungshaft. Am 16. März 1938 verurteilte man den 50-Jährigen in Hamburg nach §175 zu 2 Jahren Gefängnis und am 23. April 1938 transportierte man ihn zur Strafverbüßung in das Strafgefängnis Wolfenbüttel. Nach voll verbüßter Strafe entließ man ihn dort am 29. November 1939 aus der Haft nach Hamburg.

Etwa im Juni 1940 verhaftete man ihn nochmals und am 4. Dezember 1940 verurteilte ihn das Landgericht Hamburg nach §175, §175a, Ziffer 3, und nach §176 (Pädophilie) zu 2 Jahren Zuchthaus und 2 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt, vermutlich aber jetzt, hatte er einer "freiwilligen" Kastration zugestimmt und die Gesundheitsbehörde Hamburg hatte schon eine entsprechende Akte angelegt. Zur Kastration kam es dann aber nicht; vielleicht hatte er seine Zustimmung zurückgenommen. Am 20. Januar 1941 transportierte man ihn in das Zuchthaus Bremen-Oslebshausen.

Zu seinem Strafende am 22. Juni 1942 überstellte man ihn in das Polizeigefängnis Hamburg-Hütten. Im Juli 1942 dürfte man ihn in das KZ Sachsenhausen deportiert haben, wo er als "Rosa-Winkel-Häftling" die Häftlingsnummer 46.425 erhielt und in die Kategorie "Berufsverbrecher" eingestuft wurde.

Justus Touchy wurde am 19. August 1942 im Alter von 64 Jahren im Außenlager Klinkerwerk ein Opfer
⟩  der Mordaktion an Männer mit dem Rosa-Winkel.

Angeblich sei er am 19. August 1942 um 14:00 Uhr im Alter von 55 Jahren "bei Fluchtversuch erschossen" worden.


Bild: 🔎 Sterbeurkunde Standesamt Oranienburg,
Todesursache: "Bei Fluchtversuch erschoßen."
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover, Mai 2015; Ergänzt, überarbeitet Lothar Dönitz, Berlin, 2025
Quellen:
• KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩  Internet-Totenbuch
• Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen ⟩  DocID 4127261
• Arolsen Archives, Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin ⟩  DocID 130651506
• Müller, Joachim, Unnatürliche Todesfälle, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216 ff.
• Büge, Emil: Massenmord auf dem Klinker in: 1470 KZ-Geheimnisse, Heimliche Aufzeichnungen aus der Politischen Abteilung des KZ Sachsenhausen Dezember 1939 bis April 1943, Seite 149 ff., Metropol Verlag Berlin, 2010
• Justus Touchy in der Sammlung German Phone Directories, 1915-1981: ⟩  ancestry.de
• Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Wolfenbüttel, Häftlingsbücher des Gefängnis Wolfenbüttel, DocID: 43 A Neu Fb. 3 Buch 4, Häftlingsnummer 7763. Staatsarchiv Bremen, Gefangenenbücher der Haftanstalt Bremen-Oslebshausen, Buch 7, Nr. 1582.