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»RosaWinkelGedenkbuch« Franz Xaver Finke |
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![]() Häftlingsnummer im KZ Sachsenhausen Kein Stolperstein vorhanden. |
Geboren am: | 23.04.1907 |
Geburtsort: | Bochum-Werne | |
Ermordet am: | 03.07.1942 | |
Letzter Wohnort: | Werl i. Westfalen, Mellinstraße 5 | |
Initiator: | ||
Zum Lebensweg: |
Franz Xaver Finke wurde am 23. April 1907 in Bochum-Werne im Ruhrgebiet als Sohn eines Bergmanns geboren und katholisch
getauft.
Nach dem Besuch der Volksschule von 1913 bis 1919 erhielt er einen Platz im Bischöflichen Knabenseminar in Paderborn und besuchte das dortige
Gymnasium. Er studierte dann Theologie in Paderborn und Innsbruck und wurde 1933 in Paderborn zum Priester geweiht. 1934 übernahm er die
Leitung des Erzbischöflichen Knabenseminars in Werl in der Mellinstraße 5 in Westfalen. Er galt später als Gegner der Nazis, da er an dem
Verbot, dass Schüler Mitglied der Hitlerjugend werden konnten, festhielt.
1939 tauchten Gerüchte auf, er habe sich an einigen Schülern vergangen und am 17. August 1939 überführte ihn die Polizei in Polizeigewahrsam in Paderborn. Er gestand. Das Landgericht Arnstadt in Westfalen verurteilt ihn am 30. April 1940 wegen "widernatürlicher Unzucht" unter Anrechnung von sechs Monaten Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für drei Jahre. Die Staatsanwaltschaft wünschte anscheinend eine schärfere Bestrafung und ging in die Revision, hatte aber keinen Erfolg. Rein rechnerisch sollte er seine Strafe bis Ende Oktober 1941 verbüßen, doch der Justizvollzug entließ ihn nicht mehr in die Freiheit, sondern lieferte ihn der Polizei aus. Etwa Mitte November 1941 deportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen, dort stufte ihn die SS als "§175-Berufsverbrecher" einstufte und er als "Rosa-Winkel-Häftling" die Häftlingsnummer 40.343 erhielt. Wurde er gezwungen, in der 〉 Strafkompanie Schuhläufer in täglichen 40-Kilometermärschen Schuhwerk für die Wehrmacht zu testen? Wegen einer Lungenentzündung musste er in den Häftlingskrankenbau, genas aber wieder. Franz Xavier Finke wurde am 3. Juli 1942 im Alter von 36 Jahren im Außenlager Klinkerwerk ein Opfer
Die deutsche Römisch-katholische Kirche hat Franz Finke als Märtyrer aus der Zeit des Nationalsozialismus in das 〉 Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Ausführlicher in: Franz Finke und Edward Klinik: Zwei Märtyrer aus Werne.pdf |
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Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover. Ergänzt, überarbeitet Lothar Dönitz, Berlin, 2025.
Quellen: • KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch • Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen 〉 DocID 4129846 • Arolsen Archives, Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin 〉 DocID 130598090 • Joachim Müller »Wie die Bewegung, so die Verpflegung« Die Strafkompanie Schuhläufer; In: Joachim Müller, Andreas Sternweiler, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 181 ff. • Joachim Müller »Unnatürliche Todesfälle«, in: Joachim Müller, Andreas Sternweiler, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216 ff. • Deutsches Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Wikipedia |