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»RosaWinkelGedenkbuch« Ernst Georg August Homuth |
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![]() Foto: © Lothar Dönitz (10.09.2017) |
Geboren am: | 24.03.1907 |
Geburtsort: | Oranienburg | |
Ermordet am: | 17.07.1942 | |
Verlegeort: | 〉 16515 Oranienburg, Julius-Leber-Straße 26, auf dem Gehweg vor der Feuerwehr. | |
Initiator: | 〉 Förderverein für interkulturelle Bildung und Begegnung e. V. | |
Zum Lebensweg: |
Ernst Georg August Homuth wurde am 24. März 1907 in Oranienburg, Krs. Niederbarnim als Sohn von Georg Franz
Wilhelm Homuth und Pauline Martha Minna Homuth geboren.
Der evangelisch Gläubige Ernst Homuth war verheiratet mit Elise Homuth, geborene Schröder. Über sein Leben ist wenig bekannt. Sein Leben als Kutscher fand 1942 ein abruptes Ende. Wegen homosexueller Neigungen wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. »Zu Ernst Homuth ergaben Nachrecherchen im Landesarchiv Berlin folgendes: Am 9. Juli 1940 ging bei der Kriminalpolizei ein anonymer Brief ein, wonach Ernst Homuth zwei Mädchen im Alter von 9 und 12 Jahren "auf schmutzige Weise" belästigt haben soll. Nach Befragungen der Mädchen wurde Homuth am 12. Juli 1940 in Untersuchungshaft genommen und angeklagt, in den Jahren 1939 und 1940 in zwei Fällen "mit einer Person unter 14 Jahren unzüchtige Handlungen vorgenommen zu haben." In beiden Fällen handelte es sich um sexuelle Berührungen im Schambereich der Mädchen, die Vorfälle sollen sich in seinem Kaninchenstall, in der Küche seiner Wohnung und auf seinem Fahrrad ereignet haben, als er mit den Mädchen Gras für die Kaninchen geholt hatte. Ernst Homuth verteidigt sich mehrfach mit dem Umstand des dauernden Streits mit den Nachbarn, in dem er stand, dass die
Vorwürfe haltlos seien und dass man sich gegen ihn verschworen hätte.
Nach Verbüßen der Haftstrafe wurde er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, als "Berufsverbrecher" und "Rosa-Winkel-Häftling" erhielt er die Häftlingsnummer 42253. Aus den Akten geht hervor, dass er im Jahr 1937 auf der Grundlage des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" vom 14. Juli 1933 zwangssterilisiert wurde.« Er wurde am 17. Juli 1942 im "G(roß)Z(iegel)w(erk)" durch einen "Rückenschuss mit Durchtrennung des Herzens bei Fluchtversuch" ermordet. Von Juli bis September 1942 wurden im Klinkerwerk über 130 "Rosa-Winkel-Häftlinge" des KZ Sachsenhausen in einer gezielten Mordaktion ermordet. 10. September 2017 - 75. Jahrestag der Mordaktion im Klinkerwerk ![]() 🔎 Peter Rausch & Hans Kremer reinigen den Stolperstein. ![]() 🔎 Uwe Fröhlich, Hans Kremer, Bernhard B. & Lothar Dönitz gedenken an Ernst Homuth. 18.09.2022 - Gedenk.Feier 80 Jahre Mordaktion Rosa-Winkel-Häftlinge ![]() 🔎 Dr. Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, vor der Gedenkwand mit Namen der Mordopfer u.a. Ernst Homuth. Bilder: © Lothar Dönitz (2017, 2022) |
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Quellen:
• KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch • Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen 〉 Signatur 4119993 • E-Mail Ralpf Gabriel, 29.04.2022, Forum gegen Rassismus und rechte Gewalt in Oranienburg; Archiv Gesprächskreis Homosexualität |